Sobald Sie die zu sichernden Datentypen festgelegt haben, müssen Sie bestimmen, wie häufig Sie die Daten sichern müssen und wie schnell deren Wiederherstellen abgeschlossen werden muss. Das bedeutet, dass Sie das Recovery Point Objective (deutsch: maximal zulässiger Datenverlust) und das Recovery Time Objective (deutsch: Wiederherstellungszeit) für jeden Datensatz oder jede zugehörige Anwendung festlegen müssen.
Recovery Point Objective (RPO) beschreibt im Grunde das Alter des ältesten Backups, das Sie tolerieren können. RPOs variieren je nach Daten, Anwendung und Branche bzw. einer Kombination dieser und anderer Faktoren.
Beispielsweise kann das E-Mail-System eines Cafés möglicherweise ein RPO von 24 Stunden tolerieren, während das E-Mail-System eines Krankenhauses, einer Bank oder eines anderen stark regulierten Unternehmens RPOs von nur wenigen Minuten erfordern kann. Bei einem Broker, bei dem jeder Handel Millionen wert sein kann, kann ein Handelssystem sogar ein RPO von Sekunden – oder noch weniger – voraussetzen.
Recovery Time Objective (RTO) steht für die längste Ausfallzeit, die für ein Unternehmen akzeptabel ist. An der Kasse Ihres örtlichen Buchladens könnte ein RTO von Stunden oder Tagen ausreichend sein, da sich die Kosten eines Ausfalls dort in Grenzen halten. Bei einem Online-Shop kann das RTO auf Sekunden festgelegt werden, da jede Sekunde Ausfallzeit einen Einnahmeverlust von hunderttausenden Euro bedeuten könnte.
RPO und RTO bestimmen die erforderliche Häufigkeit und Methode Ihrer Backups und sogar den optimalen Speicherort. Wenn RPO und RTO einer Anwendung in Stunden gemessen werden, könnten nächtliche Backups bei einem beliebigen Drittanbieter für Cloud-Dienste bereits ausreichen.
Eine Anwendung mit einem RPO und RTO von Sekunden (oder weniger) könnte eine kontinuierliche Data Replication (Datenreplikation) oder sogar die Verwendung vollständiger redundanter Systeme erfordern, die an einem nahegelegenen Standort gehostet werden und bei Datenverlust oder Systemproblemen sofort und nahtlos die Aufgabe der ausgefallenen Systeme übernehmen können.
Jeder Datenrettungsdienstleister, mit dem Sie zusammenarbeiten, sollte ein Service Level Agreement (SLA, deutsch: Dienstleistungsvereinbarung) vorlegen, in dem er darlegt, welche RPOs und RTOs er erreichen kann, welche Sicherheitskontrollen vorhandenen sind und welche Schutzmaßnahmen er gegen Datenverlust eingerichtet hat. In Ihrem Vertrag sollte zudem angegeben sein, auf welchem Server (bzw. auf welchen Servern) Ihre Backups gespeichert werden und wie der Anbieter die Vorschriften Ihrer Branche einhält: