Bis zur Entwicklung von SSDs und Flash-Speicher wurde SATA bei allen Festplatten-Speichersystemen verwendet. Apps, Videospiele und neue Technologien wie KI, die die Anforderungen an die Datenverarbeitung erhöhen, haben jedoch die Grenzen von SATA aufgezeigt. Vor allem durch die geringe Geschwindigkeit und Bandbreite von SATA verlangsamte sich die Übertragung großer, für die Funktion neuer Anwendungen entscheidender Datenmengen.
NVMe wurde als bessere Datenspeicher-/Übertragungsoption als SATA für SSDs in Umgebungen erfunden, in denen viele Daten übertragen werden müssen, ohne dass die Verarbeitungszeit steigt. Mit NVMe können SSDs über den PCIe-Bus und einen M.2- oder U.2-Adapter direkt mit der CPU verbunden werden – genau wie bei einem SATA-Laufwerk. SSDs können sich über NVMe direkt mit der CPU verbinden, um große Datenmengen schnell zu lesen und zu schreiben.
Um höhere Leistung zu erzielen, definiert NVMe eine Registerschnittstelle, einen Befehlssatz und eine Gruppe von Funktionen für PCI-basierte SSDs. Sobald die Verbindung über den PCIe-Bus hergestellt ist, ermöglicht das NVMe-Protokoll eine geringere Latenz und trägt zur Optimierung der E/A-Operationen pro Sekunde (IOPS) bei.
NVMe-Treiber unterstützen viele Arten von Betriebssystemen (OS), darunter Windows, Linux und MacOS. Außerdem unterstützt das NVMe-Protokoll alle Arten von NVM, einschließlich Flash-fähiger NAND-SSDs. Und nicht zuletzt verwendet NVMe parallele Befehlswarteschlangen und eine „Polling-Schleife“ anstelle des „Interrupt“-basierten Gerätetreibers seiner Vorgänger. „Polling“ bedeutet, dass der Gerätestatus laufend abgefragt wird, während „Interrupts“ von Geräten genutzt werden, um zu signalisieren, dass ein Ereignis Aufmerksamkeit benötigt.Das reduziert die Latenzzeit und die Systembelastung, um CPU-Engpässe zu vermeiden, wenn z. B. eine Grafikkarte schneller ist als die zugehörige CPU.
Formfaktoren für NVMe-SSDs
Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal der NVMe-Spezifikationen ist der Formfaktor, also die Art und Weise, wie Größe, Konfiguration und physischer Aufbau die Kompatibilität mit anderen Geräten beeinflussen. Kürzlich entschied sich die SNIA (Storage Networking Industry Association) zur Einführung des EDSFF (Enterprise and Datacenter Standard Form Factor, Standard-Formfaktor für Unternehmen und Rechenzentren) als vereinbartem, branchenweitem Rahmen für die SSD-Technologie.
Der vereinbarte Standard-Formfaktor für eine SSD waren 2,5 Zoll (6,35 cm), was problemlos in den Laufwerksschacht der meisten Laptops und Desktops passt. Dies macht NVMe-SSDs hochgradig kompatibel mit bestehender Technologie. Das 2,5-Zoll-Laufwerk ist sowohl in privaten als auch kommerziellen Computerumgebungen weit verbreitet. Dadurch lässt sich die Festplatte einfach und unkompliziert durch eine NVMeSDD ersetzen, um die Systemleistung zu verbessern.
m.2-NVMe-Laufwerke
m.2-SSDs sind ein weiterer physischer Formfaktor oder Konnektor für SSDs. Obwohl der Begriff häufig synonym mit NVMe verwendet wird, handelt es sich um unterschiedliche Arten von Speichertechnologien. Während NVMe-SSDs an einen PCI-Steckplatz auf der Hauptplatine angeschlossen werden und dadurch wesentlich höhere Datenübertragungsraten als die Konkurrenz erreichen, sind m.2-Laufwerke ein physischer Formfaktor bzw. Konnektor, der Hochleistungsspeicher in kleinen, stromsparenden Geräten wie ultradünnen Laptops und Tablets ermöglicht.
NVMe und dynamisches RAM
Dynamic Random Access Memory (DRAM) ist eine weit verbreitete Form des Arbeitsspeichers und wird auf Computern, Servern und Workstations genutzt. NVMe-SSDs gibt es sowohl als DRAM- und als DRAM-lose Variante. NVMe-SSDs mit DRAM sind teurer und schneller als die ohne DRAM und eine bessere Option bei grafikintensiven Anwendungen wie Foto- oder Videobearbeitungssoftware. NVMes ohne DRAM sind erschwinglicher und langsamer, aber immer noch viel schneller als Festplatten oder SATA-SSDs, was sie zueiner guten Option für Benutzer macht, die nicht so viel Geschwindigkeit oder Leistung für die ausgeführten Anwendungen benötigen.