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Nachhaltigkeitsbericht
Veröffentlicht: 19. Dezember 2023
Mitwirkende: Tom Krantz, Alexandra Jonker
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist die Offenlegung von nicht-finanziellen Leistungsrichtlinien, Methoden und Metriken für Stakeholder, einschließlich Investoren, Mitarbeiter, Kunden und die Öffentlichkeit.
Die Praxis umfasst Kriterien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Ein Nachhaltigkeitsbericht unterscheidet sich jedoch von einem ESG-Bericht dadurch, dass sich ESG auf die Bewertung der Leistung von Unternehmen anhand von ESG-Kennzahlen konzentriert. Nachhaltigkeitsberichte hingegen verfolgen einen breiteren Ansatz und betrachten das gesamte Geschäftsmodell und die Methoden.
Genauer gesagt verwendet ein ESG-Bericht eine Reihe von Metriken, um die Initiativen eines Unternehmens in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu bewerten. Mithilfe verschiedener sogenannter ESG Reporting Frameworks (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) können Unternehmen ihre Stakeholder über ihre positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt sowie über ihre Corporate-Governance-Praktiken informieren.
Ein Nachhaltigkeitsbericht hingegen fördert verantwortungsvollere und ethischere Geschäftspraktiken, indem er die Beziehung des Unternehmens zu seiner Umwelt berücksichtigt. Da Nachhaltigkeit ein komplexes Konzept ist, gibt es mehrere Berichtsmodelle, auf die Unternehmen zurückgreifen können. Die meisten beinhalten jedoch Schlüsselbegriffe und Konzepte wie nachhaltige Entwicklung, Kohlenstoffemissionen, Lieferkette und Corporate Social Responsibility (CSR).
Einer der Hauptunterschiede zwischen ESG und Nachhaltigkeit ist der Begriff der Motivation und der Ergebnisse. Ein Nachhaltigkeitsbericht untersucht das Geschäftsmodell oder die Methoden, die ein Unternehmen und seine Beschäftigten dazu motivieren, im besten Interesse der Gesellschaft zu handeln. Ein ESG-Bericht ist die Messung und das Ergebnis dieser Initiativen und liefert sowohl Unternehmen als auch Investoren die ESG-Daten, die sie für ihre Entscheidungen benötigen.
Ähnlich wie bei der CSR helfen sowohl ESG- als auch Nachhaltigkeitsberichte den Unternehmen, das Vertrauen und den Ruf bei den Verbrauchern zu verbessern, indem sie Ziele setzen, Reduktionsvorgaben realisieren und Branchen-Benchmarks übertreffen. Unternehmen können ihre Entscheidungsfindung und ihr Risikomanagement deutlich verbessern, wenn sie die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit in ihrer übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigen.
Praktische Anleitung zur Erstellung eines Aktionsplans für Nachhaltigkeit, einschließlich einer Vorlage zum Herunterladen.
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sind ökologisch, sozial und wirtschaftlich.
Ökologische Nachhaltigkeit konzentriert sich auf die Bewältigung von Umweltproblemen wie Klimawandel, Treibhausgasemissionen und Verlust der Artenvielfalt. Eine Möglichkeit für Unternehmen, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, besteht darin, sich von endlichen Ressourcen wie fossilen Brennstoffen und Erdgas zu lösen und auf erneuerbare Energiequellen zu setzen.
Die soziale Nachhaltigkeit ist noch nicht so klar definiert. Einige Wissenschaftler sagen, dass der Begriff alle menschlichen Aktivitäten umfasst und dass alle Bereiche der Nachhaltigkeit auf eine soziale Komponente zurückgehen. Diese Dimension stellt die Menschenrechte in den Vordergrund und erkennt an, dass das Wohlergehen aller Menschen die Langlebigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit einer Gesellschaft bestimmt.
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit bezieht sich darauf, dass Unternehmen nachhaltig (d. h. rentabel) sind. Manchmal scheint dies im Widerspruch zur ökologischen Nachhaltigkeit zu stehen. Unternehmen haben jedoch bedeutende Fortschritte in Bezug auf den Klimaschutz gemacht. Die Nachhaltigkeitsbeauftragten haben zum Beispiel die Aufgabe, die Wertschöpfungsketten neu zu konzipieren, um die ESG-Leistung der gesamten globalen Geschäftstätigkeit zu verbessern. Das kann bedeuten, dass sie die Art und Weise der Rohstoffbeschaffung optimieren, eine Flotte von Elektrofahrzeugen auf den Weg bringen oder Maßnahmen zur Dekarbonisierung vorantreiben. Unabhängig von der Herangehensweise bleibt die Aufgabe für die Unternehmen dieselbe: die Balance zwischen Profit und Umwelt zu finden, um die Umwelt zu schonen.
Nachhaltigkeitsberichte spielen bei der Förderung der Nachhaltigkeit in der Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Darunter versteht man die Strategie eines Unternehmens, die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit zu verringern. Die Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens werden in der Regel anhand von ESG-Metriken analysiert, die im Rahmen von jährlichen Berichten an die Öffentlichkeit weitergegeben werden.
Unternehmen können sowohl Herausforderungen als auch Chancen besser erkennen, wenn sie Nachhaltigkeitsberichte erstellen, in denen ESG-Meilensteine und Fortschritte festgehalten werden. Die aus diesen Berichten gewonnenen Erkenntnisse können Unternehmen dabei helfen, sich von den traditionellen linearen Wirtschaftsmodellen zu lösen und stattdessen die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, bei der Leasing, Recycling, Aufarbeitung, Reparatur, Wiederverwendung und gemeinsame Nutzung vorhandener Materialien und Produkte im Vordergrund stehen.
Unternehmen können die folgenden Vorteile aus der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ziehen:
In den vergangenen Jahren hat die Besorgnis hinsichtlich des Klimawandels und der Arbeitsbedingungen zugenommen, insbesondere bei Unternehmen, die von Unterbrechungen der Lieferkette betroffen sind. Ein Nachhaltigkeitsbericht kann Unternehmen dabei helfen, die negativen Auswirkungen verschiedener ESG-Themen effektiv zu bewältigen, indem er ein Instrument zur Messung, Bewertung und zum Verständnis ihres betrieblichen Wirkungsbereichs bietet.
Ein umfassender Nachhaltigkeitsbericht kann Unternehmen dabei helfen, ihre Geschäftsmodelle neu zu konzipieren, um ein besseres Gleichgewicht zwischen finanzieller Leistung und Nachhaltigkeitszielen herzustellen. Durch jährlich erstellte Nachhaltigkeitsberichte können Unternehmen Investoren gewinnen, die an kontinuierlichen Fortschritten bei der Erfüllung der Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung interessiert sind.
Die Stakeholder erwarten mehr Transparenz von Marken und Unternehmen, da ESG untrennbar mit der Leistung eines Unternehmens verbunden ist. Nachhaltigkeitsberichte bieten eine Möglichkeit, dieser Forderung nach Transparenz nachzukommen, indem sie zeigen, dass ein Unternehmen und sein Partnernetzwerk dem Thema Nachhaltigkeit Priorität einräumen.
Ein Nachhaltigkeitsbericht bietet Unternehmen auch wertvolle Einblicke in laufende ökologische und gesellschaftliche Veränderungen. Unternehmen können nachvollziehen, wie ihre ESG-Initiativen im Vergleich zu größeren Nachhaltigkeitstrends abschneiden und mögliche Verbesserungspotenziale identifizieren. Dies kann als Grundlage für Entscheidungen dienen, die zu einer besseren Nachhaltigkeitsleistung und effektiveren Einhaltung von Vorschriften führen.
Ob ein Unternehmen zur Vorlage eines Nachhaltigkeitsberichts verpflichtet ist, hängt von seinem Standort ab. In Europa zum Beispiel sind Vorschriften zu nachhaltigen Investitionen und ESG für einige Unternehmen verpflichtend. Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) ist ein Gesetz der Europäischen Union, das Unternehmen zur Berichterstattung über die ökologischen und nachhaltigen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie über ihre ESG-Initiativen verpflichtet.
In den USA hingegen sind die Unternehmen nicht zur Angabe von ESG- oder Nachhaltigkeitskennzahlen in ihren Jahresberichten verpflichtet. Eine Ausnahme bildet Kalifornien, das kürzlich ein Klimagesetz erlassen hat, das bestimmte klimabezogene Angaben vorschreibt. Es ist jedoch oft in ihrem Interesse, dies zu tun, da Institutionen und Einzelpersonen die ESG-Kennzahlen von Unternehmen zunehmend in ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen.
Außerdem wird von Unternehmen in Nordamerika nach wie vor erwartet, dass sie sich an die Richtlinien der Security Exchange Commission (SEC) halten. Die SEC ist dafür zuständig, ESG-bezogenes Fehlverhalten wie Greenwashing oder Betrug aufzudecken. Drittanbieter wie Bloomberg, S&P Dow Jones Indices und andere messen die potenziellen Auswirkungen von ESG-Risiken. Diese Bewertungen können in Verbindung mit anderen Wirtschaftsdaten als Entscheidungsgrundlage für Investoren dienen.
Ab 2026 müssen börsennotierte Unternehmen in Brasilien jährlich Informationen zur Nachhaltigkeit und zum Klima offenlegen. Die Anforderungen werden sich an den ISSB-Standards orientieren. In ähnlicher Weise werden große Unternehmen in Australien ab 2024 verpflichtet sein, klimabezogene Finanzinformationen offenzulegen. Diese Standards werden zwar vom Australian Accounting Standards Board (AASB) festgelegt, orientieren sich aber ebenfalls an den ISSB-Standards.
Es gibt verschiedene Ressourcen, die Organisationen während des gesamten Berichtsprozesses unterstützen.
Zunächst können sich Unternehmen auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) berufen, die sowohl für Regierungen als auch für Organisationen einen Orientierungsrahmen darstellen. Die SDGs wurden von den Vereinten Nationen eingeführt und stellen eine globale Agenda für nachhaltige Entwicklung dar, mit der Hoffnung, bis 2030 eine nachhaltigere Zukunft zu erreichen.
Von dort aus können sich Unternehmen an verschiedene externe Organisationen wenden, die Normen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung festlegen und Unternehmen bei der Auswahl des richtigen Frameworks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung helfen können:
Das SASB ist eine gemeinnützige Organisation, die branchenspezifische Standards festlegt und pflegt, um die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen, wie z. B. Treibhausgasemissionen, an Investoren und andere Stakeholder anzuleiten.
Das ISSB ist ein unabhängiges Organ zur Festlegung von Standards. Die Aufgabe des ISSB ist es, eine umfassende globale Basis von qualitativ hochwertigen Standards für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten zu schaffen, um die Bedürfnisse der Investoren und Finanzmärkte zu erfüllen.
Die GRI ist eine gemeinnützige Organisation, die ein weltweit anwendbares Leitlinien-Framework für eine Vielzahl von ESG- und Nachhaltigkeitsthemen bereitstellt. Heutzutage bieten GRI-Standards sowohl eine Grundlage als auch einen Fahrplan für Unternehmen, die Ziele festlegen und ihre eigenen Nachhaltigkeitsberichte erstellen möchten.
Informieren Sie sich ausführlicher über das Thema CSR-Berichterstattung sowie über die Bedeutung des Einsatzes spezieller Software zur Erfassung von CSR-Daten und zur Leistungsmessung.
Das Sustainable Accounting Standards Board (SASB) ist eine Organisation, die Standards für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen entwickelt.
Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) verlangt von den Unternehmen, über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sowie über die geschäftlichen Auswirkungen ihrer ESG-Bemühungen und -Initiativen zu berichten.
Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) will die Anleger besser über die klimabezogenen Risiken von Unternehmen informieren.
ESG-Frameworks werden von Organisationen verwendet, um detaillierte Umwelt-, Sozial- und Governance-Kennzahlen (ESG) des Unternehmens zu veröffentlichen.
Net Zero ist der Punkt, an dem ein Gleichgewicht zwischen den in die Atmosphäre abgegebenen und den aus der Atmosphäre entfernten Treibhausgasen erreicht wird.