Wesentlichkeit bedeutet, dass sich Organisationen auf ESG-Themen konzentrieren, die für sie von größerer Relevanz sind und die voraussichtlich eine messbare Auswirkung auf das Geschäft haben werden. Um die Wesentlichkeit zu bestimmen, können Unternehmen potenzielle ESG-Risiken und deren Folgen identifizieren. Anhand einer „Risikomatrix“ können sie abschätzen, welche Bereiche auf der Grundlage ihres Risikoprofils und des potenziellen Gefährdungsgrads priorisiert werden sollen.
Die andere Seite der Wesentlichkeit sind Auswirkungen und Einfluss. Für Unternehmen, die ihren Ansatz zur ESG-Berichterstattung überprüfen, kann die Berücksichtigung der ESG-Faktoren, die sie am direktesten und schnellsten beeinflussen können, von Vorteil sein. Mithilfe einer Matrix zur Priorisierung von Maßnahmen oder Auswirkungen können Unternehmen schnell ihre Umweltauswirkungen ermitteln und bestimmen, worauf sie ihre Anstrengungen in puncto Nachhaltigkeit konzentrieren sollten. Anhand dieser Erkenntnisse können sie dann entscheiden, welches ESG-Reporting-Framework am besten zur Erreichung ihrer Ziele geeignet ist.
Unternehmen können auch eine doppelte Wesentlichkeit in Betracht ziehen, die sich an der Schnittstelle zwischen Wesentlichkeit und Auswirkungen befindet. Der Grundsatz der doppelten Wesentlichkeit leitet Unternehmen dazu an, die Wesentlichkeit aus zwei Blickwinkeln zu betrachten: die finanzielle Materialität und die Materialität für Markt, Umwelt und Menschen. Die doppelte Wesentlichkeit erfordert, dass ein Unternehmen seine internen Prozesse prüft (Outside-in-Perspektive), um für seine eigenen finanziellen Risiken Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig wird von Unternehmen erwartet, dass sie die externen Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Tätigkeiten auf die Menschen und die Umwelt berücksichtigen. Durch die Anwendung des Konzepts der doppelten Wesentlichkeit können Unternehmen die Auswirkungen sowohl aus der Perspektive der Finanzberichterstattung als auch aus der Perspektive der nichtfinanziellen Berichterstattung ermitteln, um letztlich eine ganzheitlichere ESG-Strategie zu entwickeln.