Stellen Sie sich vor, Sie lassen ein altes Mobiltelefon fallen und der Bildschirm zerbricht. Wenn Sie es zum Reparaturshop bringen, werden Sie feststellen, dass die Reparatur des Bildschirms aufgrund seines Alters teurer ist als der Kauf eines neuen Mobiltelefons. Dasselbe Szenario lässt sich auf Unternehmen umlegen, in denen es nicht kostenwirksam ist, Geräte zu reparieren oder einzugreifen, bevor sie kaputt gehen.
Bei dieser Form der Wartung geht es um Anlagen, die entweder Reparaturen benötigen oder bereits ausgefallen sind. Für die meisten Unternehmen erweist sich die Ergreifung von Maßnahmen für ausgefallene Anlagen als kostspielig, belastend für den Herstellungsprozess und durch eine zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltung (RCM)1 vollständig vermeidbar, indem alternative Formen der Wartung priorisiert werden.
Eine ähnliche Form der reaktiven Wartung ist der „Run to Failure“-Ansatz: Hierbei lassen Unternehmen gezielt Geräteausfälle zu, um die Wartungskosten niedrig zu halten. Dieser Ansatz wird in der Regel nur bei bestimmten Anlagegütern wie Glühbirnen, Batterien, Laptops oder Druckerpatronen angewandt, die entweder nicht repariert werden können oder deren Reparatur teurer ist, als sie bis zum Ende der Lebensdauer in Betrieb zu halten und durch Ersatzteile auszutauschen.
Reaktive Wartung wird als umfassende Disziplin immer weniger populär, da Unternehmen zunehmend datengesteuert sind und sich auf mehr Informationen stützen können, um fundierte Entscheidungen über die Herangehensweise an die Wartung zu treffen. Die Methode wird zwar häufig eingesetzt, weil sich die Reparaturkosten für Teile vor dem Ende ihrer Lebensdauer häufig nicht rechnen – ein unvermeidlicher Nachteil ist jedoch, dass es so zu ungeplanten Ausfallzeiten kommen kann, während Teile rasch ersetzt werden müssen.