Eine Wartungsstrategie ist ein umfassender Blueprint dafür, wie Unternehmen Ausfallzeiten minimieren, die Wartungskosten in Grenzen halten und sicherstellen, dass ihre Fabriken zumindest nahezu ausgelastet sind. Die Wartungsstrategie ist ein entscheidender Aspekt der Anlagenverwaltung, mit der in Unternehmen alle Komponenten verwaltet werden sollen, die zum Betrieb und zur Produktion der Güter beitragen.
Mit dem zunehmenden Einsatz von Daten und Analysen in Unternehmen gibt es auch immer mehr Arten von Wartungsprogrammen, aus denen sich eine Wartungsstrategie zusammensetzen kann.
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Es gibt vier Hauptarten von Programmen für das Wartungsmanagement:
Stellen Sie sich vor, Sie lassen ein altes Mobiltelefon fallen und der Bildschirm zerbricht. Wenn Sie es zum Reparaturshop bringen, werden Sie feststellen, dass die Reparatur des Bildschirms aufgrund seines Alters teurer ist als der Kauf eines neuen Mobiltelefons. Dasselbe Szenario lässt sich auf Unternehmen umlegen, in denen es nicht kostenwirksam ist, Geräte zu reparieren oder einzugreifen, bevor sie kaputt gehen.
Bei dieser Form der Wartung geht es um Anlagen, die entweder Reparaturen benötigen oder bereits ausgefallen sind. Für die meisten Unternehmen erweist sich die Ergreifung von Maßnahmen für ausgefallene Anlagen als kostspielig, belastend für den Herstellungsprozess und durch eine zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltung (RCM)1 vollständig vermeidbar, indem alternative Formen der Wartung priorisiert werden.
Eine ähnliche Form der reaktiven Wartung ist der „Run to Failure“-Ansatz: Hierbei lassen Unternehmen gezielt Geräteausfälle zu, um die Wartungskosten niedrig zu halten. Dieser Ansatz wird in der Regel nur bei bestimmten Anlagegütern wie Glühbirnen, Batterien, Laptops oder Druckerpatronen angewandt, die entweder nicht repariert werden können oder deren Reparatur teurer ist, als sie bis zum Ende der Lebensdauer in Betrieb zu halten und durch Ersatzteile auszutauschen.
Reaktive Wartung wird als umfassende Disziplin immer weniger populär, da Unternehmen zunehmend datengesteuert sind und sich auf mehr Informationen stützen können, um fundierte Entscheidungen über die Herangehensweise an die Wartung zu treffen. Die Methode wird zwar häufig eingesetzt, weil sich die Reparaturkosten für Teile vor dem Ende ihrer Lebensdauer häufig nicht rechnen – ein unvermeidlicher Nachteil ist jedoch, dass es so zu ungeplanten Ausfallzeiten kommen kann, während Teile rasch ersetzt werden müssen.
Im Kern geht es bei einer vorbeugenden Wartungsstrategie2 darum, Dinge zu reparieren, bevor sie kaputt gehen. Diese Strategie umfasst im Voraus geplante Wartungsaufgaben, die darauf abzielen, die Lebensdauer der Geräte zu verlängern und zukünftige Ausfälle zu verhindern. Vorbeugende Wartung minimiert zwar aufgrund der proaktiven Herangehensweise das Ausfallrisiko, sie kann aber auch kostspielig werden, wenn Teile lange vor Bedarf repariert oder ausgetauscht werden, da dies wiederum zusätzliche Wartungskosten mit sich bringt.
Vorbeugende Wartungsprogramme können auf verschiedene Geräte, Werkzeuge und Teile unterschiedliche Auswirkungen haben. Schwere Maschinen müssen beispielsweise häufig regelmäßig geschmiert und gereinigt werden. Andere Werkzeuge brauchen bestimmte Bestandteile auf (z. B.Tinte oder Farbstoff), die ersetzt werden müssen, bevor weitere Arbeiten ausgeführt werden können. Darüber hinaus kann eine Maschine aus vielen Teilen bestehen, die alle zu einem anderen Zeitpunkt ausgetauscht oder repariert werden müssen. Zudem gibt es auch unterschiedliche Arten den Ausfalls und unterschiedliche Kosten für Reparatur oder Ersatz. Wenn so viele Einzelteile darüber entscheiden können, ob und wann die gesamte Maschine ausfällt, wird die vorbeugende Wartung zu einer echten Herausforderung. Bei der vorbeugenden Wartung werden außerdem häufig keine Echtzeit- oder aktualisierten Daten berücksichtigt, die Einfluss darauf haben könnten, wann Geräte möglicherweise ausfallen.
Dieser proaktive Wartungsansatz nutzt neben anderen fortschrittlichen Technologien auch Daten und maschinelles Lernen, um Ingenieurteams bei der Entscheidung zu unterstützen, wann eine Wartung durchzuführen ist. Je nach eingesetzter Technologie kann die Implementierung mit Vorlaufkosten verbunden sein. Der Ansatz wird jedoch von datengesteuerten Unternehmen bevorzugt, die damit bei Bedarf Wartungsarbeiten auf der Grundlage von Hunderten, wenn nicht Tausenden von Datenpunkten durchführen können. Vorausschauende Wartung3 (Predictive Maintenance, PDM) ist eine verstärkt datengesteuerte und fortschrittlichere Form der vorbeugenden Wartung. Das Ziel beider Disziplinen ist es, Geräte zu reparieren, bevor sie das Ende ihrer Lebenszeit erreichen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei vorausschauender Wartung mehr Daten und Echtzeitinformationen genutzt werden, um eine genauere Entscheidung darüber zu treffen, wann Geräte ausgetauscht, repariert oder gereinigt werden müssen.
RCM ist ein systematischer Ansatz für die Wartungsplanung, anhand dessen Unternehmen kritische physische Anlagen wie Maschinen oder Werkzeuge ermitteln, die für die Produktherstellung erforderlich sind. Dazu gehört die Entwicklung einer umfassenden Strategie, um sicherzustellen, dass diese Anlagen betriebsbereit bleiben und optimal funktionieren. Wartungsteams, die mit dem RCM-Ansatz arbeiten, wenden unterschiedliche Arten der Wartung für jedes Gerät und jedes Teil an. Hierbei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle: wie wichtig das Gerät ist, wie schwierig es zu beschaffen oder zu ersetzen ist, welche Daten es generieren kann, damit die Wartungsteams erkennen können, ob es repariert oder ersetzt werden muss, und wie viel es kostet. Der RCM-Ansatz kann Unternehmen dabei helfen, verschiedene kritische und nicht-kritische Anlagen zu verfolgen und zu verwalten, sodass für jede Anlage und jedes Teil die jeweils idealen Wartungsarbeiten problemlos durchgeführt werden können.
Verschiedene Wartungsmaßnahmen können Unternehmen dabei helfen, Ausfallzeiten zu minimieren, Kosten zu sparen und gleichzeitig einen gesunden Lebenszyklus ihrer Geräte zu fördern.
Wartung ist ein grundlegender Bestandteil einer gut umgesetzten Industriestrategie. Jedoch ist jedes Unternehmen anders und erfordert möglicherweise einen eigenen Ansatz. Tatsächlich haben viele moderne Unternehmen RCM als die ausgefeilteste Wartungsstrategie übernommen, im Rahmen derer versucht wird, die zugrunde liegenden Variablen für jedes Gerät und jedes Teil zu verstehen, damit das Unternehmen die jeweils optimale Lösung finden kann. Allerdings ist dies möglicherweise nicht für jedes Unternehmen machbar oder wünschenswert. Das Gleiche gilt für die vorausschauende Wartung. Zudem verfolgen wohl nur wenige Unternehmen eine vollständige „Run to Failure“- oder reaktive Wartungsstrategie, da dies zu Komplikationen führt, wenn Teile kaputt gehen, bevor sie repariert werden können. Es gibt jedoch kein einheitliches Modell, das für alle geeignet ist. Daher sind hier einige Überlegungen aufgeführt, die Unternehmen bei der Festlegung ihrer spezifischen Strategie berücksichtigen sollten.
Einige Unternehmen verfügen über weitaus größere Budgets als andere, wodurch umfassendere und fortschrittlichere Optionen für die Handhabung ihrer Wartung möglich werden. Für viele Unternehmen fördert RCM jedoch die Betriebszeit und senkt die Kosten, sodass dieser Ansatz die ideale Wartungsstrategie zur Förderung der Rentabilität darstellt. Während Unternehmen reaktive oder vorbeugende Wartung oft mit vorhandenem Personal durchführen können, erfordert eine Umstellung auf RCM oder vorausschauende Wartung in der Regel eine Investition in Technologien wie Sensoren und Software und möglicherweise ein Upgrade auf neuere Versionen der derzeit verwendeten Geräte, um neue Technologien wie IoT und maschinelles Lernen nutzen zu können.
Wenn in einem Herstellungsprozess kostengünstige Geräte zum Einsatz kommen, kann ein „Run to failure“-Modell sinnvoll sein, da die Kosten für die Überwachung der Geräteleistung und die Reparatur von Maschinen unter Umständen höher sind als der Ersatz, wenn sie ausfallen. Wenn ein anderes Unternehmen jedoch hochentwickelte, teure und schwer zu ersetzende Technologie einsetzt, wäre eine vorausschauende oder zuverlässigkeitsorientierte Instandhaltung die effektivste Strategie.
Selbst bei fortschrittlicher Technologie erfordert die ausgefeilteste Wartungsstrategie personelle Ressourcen, um diese Technologie zu überwachen, die Geräte zu analysieren und zu entscheiden, wann eingegriffen und ein Gerät repariert werden muss bzw. in welchen Fällen ein Gerät bis zum Lebensende läuft, bevor es ersetzt wird. Daher wirkt sich die Anzahl der Mitarbeiter in den Wartungs- und Supportteams eines Unternehmens darauf aus, wie seine Strategie umgesetzt wird.
Wenn die aktuellen Geräte veraltet sind und häufig repariert werden müssen, sollten Unternehmen erwägen, diese Maschinen bis zum Ende ihrer Lebensdauer laufen zu lassen und durch neuere Modelle zu ersetzen, die die Grundlage für eine vorbeugende und RCM-Wartungsstrategie bilden könnten.
In einigen Unternehmen ist möglicherweise eine häufigere Überwachung und Wartung nötig, je nachdem, welche Geräte verwendet oder welche Produkte hergestellt werden. In diesen Fällen kann eine vorbeugende Wartung oder RCM erforderlich sein, um das Personal zu schützen und die strengen Anforderungen zu erfüllen.
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Unter vorbeugender Wartung versteht man die Durchführung von regelmäßig geplanten Wartungsarbeiten, um unerwartete Ausfälle in der Zukunft zu vermeiden.
Die vorausschauende Wartung erleichtert die Vorhersage des künftigen potenziellen Zustands von Ausrüstungen, anhand dessen sich bestimmen lässt, wann Wartungsarbeiten durchgeführt werden sollten.
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