Veröffentlicht: 24. Mai 2024
Beitragende: Alice Gomstyn, Alexandra Jonker
Die LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) ist die Anerkennung dafür, dass ein Gebäude oder eine Gemeinde bestimmte Standards für nachhaltiges Design und Energieeffizienz erfüllt hat. LEED-Zertifizierungen reichen von „LEED-zertifiziert“, was ein grundlegendes Maß an Nachhaltigkeit anzeigt, bis hin zu „LEED-Platin“, was das höchste Maß an Nachhaltigkeit anzeigt.
Gebäude und Gemeinden, die den LEED-Standards entsprechen, verursachen weniger Treibhausgasemissionen, was wiederum zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels beitragen kann. Sie haben in der Regel auch niedrigere Betriebskosten und bieten den Bewohnern eine höhere Lebensqualität.
LEED wurde vom US Green Building Council (USGBC) ins Leben gerufen, einem Zusammenschluss der ökologischen Baubranche, der 1993 vor dem Hintergrund eines zunehmenden kulturellen Fokus auf Umweltbelange gegründet wurde. Das Ziel bestand in der Schaffung besserer Gebäude unter „Berücksichtigung von Mensch und Natur“1
Fünf Jahre später entwickelte das USGBC das erste LEED-Bewertungssystem und bewertete 19 Pilotprojekte anhand der LEED-Standards. Im März 2000 stellte die Koalition das Bewertungssystem, das sich speziell auf Neubauten konzentrierte, der Öffentlichkeit vor. Bis 2004 hatten 100 Projekte die LEED-Zertifizierung für umweltfreundliches Bauen erhalten.
Im Laufe der Jahre wurde die LEED-Zertifizierung auf verschiedene Märkte ausgeweitet, darunter Schulbau, Innenarchitektur und bestehende Gebäude. 2008 gründete das USGBC die Green Business Certification Inc. (GBCI), um eine unabhängige Aufsicht über die LEED-Zertifizierung zu gewährleisten.
GBCI vergibt auch Zertifikate an Personen mit anerkannten Kompetenzen im Bereich umweltfreundlicher Baupraktiken. Personen, die grundlegende Fachkenntnisse im Bereich umweltfreundlicher Baupraktiken nachweisen können, erhalten Zertifikate als „LEED Green Associates“. Personen, die Fachwissen im Bereich umweltfreundliches Bauen und ein LEED-Bewertungssystem nachweisen können, erhalten Zertifikate als „LEED APs“ (akkreditierte Fachleute) mit Spezialisierung.
Bis heute wurden weltweit mehr als 108.000 LEED-Projekte zertifiziert, während mehr als 203.000 Personen eine LEED-Zertifizierung erworben haben.2, 3
Treibhausgasemissionen, darunter auch Kohlenstoffemissionen, beschleunigen den Klimawandel. Laut der Internationalen Energieagentur machen direkte und indirekte Kohlenstoffemissionen von Gebäuden mehr als ein Viertel der globalen Energieemissionen aus.4
Auf seiner Website bezeichnet das USGBC LEED-zertifizierte Gebäude als entscheidende Maßnahme zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erreichung von Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance, ESG). Baupraktiken, die den LEED-Zertifizierungsstandards entsprechen, sollten Folgendes erfüllen:
Neben den Nachhaltigkeitsvorteilen, die mit LEED-Gebäuden und entsprechenden baulichen Umgebungen verbunden sind, haben sich LEED-Projekte als hochrentable Anlagen für Investoren und Gebäudeeigentümer erwiesen. Laut USGBC sind die Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg niedriger als bei Gebäuden, die nicht nach LEED-Standards gebaut wurden. Die Kosteneinsparungen sind zum Teil auf energiesparende und energieeffiziente Baupraktiken zurückzuführen.
LEED-Zertifizierungsverfahren decken alle Gebäudetypen und Bauphasen ab. Zu den LEED-Zertifizierungsprogrammen gehören:
Dieses Bewertungssystem konzentriert sich auf Neubauten oder größere Renovierungen. Zu den zulässigen Gebäudetypen gehören Schulen, Einzelhandelsgeschäfte, Gaststätten, Rechenzentren, Lager- und Vertriebszentren sowie Gesundheitseinrichtungen.
Dieses System ist für die komplette „Ausstattung“ (die Ausführung von Arbeiten, um die Innenräume eines Gebäudes bezugsfertig zu machen) von gewerblichen Innenräumen, einschließlich Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe, vorgesehen.
Dieses System konzentriert sich auf den Gebäudebetrieb und die Leistung in Räumen, die seit mindestens einem Jahr voll funktionsfähig und bewohnt sind.
Dieses System ist für neue Landentwicklungsprojekte oder Sanierungsprojekte vorgesehen, die für Wohnzwecke, Nichtwohnzwecke oder eine Kombination aus beidem geplant sind.
Dieses System ist für neue Bauprojekte und größere Renovierungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern konzipiert.
Das LEED-Framework für Städte und Gemeinden fördert die Erstellung nachhaltiger Pläne für Faktoren, die zur Lebensqualität in städtischen Gebieten beitragen, darunter Energieverbrauch, Wassereffizienz, Abfallwirtschaft und Verkehr.
Die LEED-Bewertungssysteme werden regelmäßig aktualisiert. Die neuesten LEED-Systeme sind LEED v4.1 und LEED v5.
Um für eine LEED-Zertifizierung in Frage zu kommen, müssen Projekte bestimmte Voraussetzungen in Bezug auf Größe, Grenzen und Dauerhaftigkeit erfüllen – das heißt, das Projekt muss eine dauerhafte Struktur auf vorhandenem Land sein.
Gemäß LEED v4.1 können Projekte durch die Einhaltung verschiedener Kategorien von sogenannten „LEED-Credits“ für eine Zertifizierung in Frage kommen. Durch diese Kategorien (die in der Online-Bibliothek für LEED-Credits aufgeführt sind) können verschiedene Projekttypen eine bestimmte Anzahl von Punkten erreichen. Dieses Punktesystem wird zur Bestimmung der Zertifizierungsstufen verwendet.
Punkte werden auf der Grundlage kategoriespezifischer Kriterien vergeben, wobei Projektteams zur Durchführung der folgenden Maßnahmen angehalten werden:
Festlegung von Zielen und Zusammenarbeit bei der Analyse von zwei der folgenden Aspekte des Projekts: energiebezogene Systeme, wasserbezogene Systeme, Risikobewertungen zu Naturgefahren, soziale Gerechtigkeit sowie Gesundheit und Wohlbefinden.
Bei der Planung, wie Menschen zum und vom Projektstandort reisen, sollten Möglichkeiten zur Verringerung der Umweltbelastung und zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit berücksichtigt werden. Dies könnte die Wahl von Standorten bedeuten, die bereits über eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur in der Nähe verfügen.
Entwickeln Sie Strategien, die die Auswirkungen des Projekts auf Ökosysteme und Wasserressourcen minimieren.
Optimieren Sie die Wassereffizienz durch Maßnahmen wie die Auswahl von Pflanzenarten, die nur minimale Bewässerung benötigen, die Installation von Vorrichtungen und Geräten, die weniger Wasser verbrauchen, und die Verwendung von recyceltem Wasser für mechanische Prozesse.
Entwickeln Sie Strategien für eine bessere Energieeffizienz. Zu den Strategien könnten die Nutzung erneuerbarer Energien, die Installation fortschrittlicher Energiemessgeräte und die Einführung intelligenter Beleuchtung gehören.
Verwenden Sie nachhaltige Baumaterialien und reduzieren Sie Abfall.
Sorgen Sie für eine bessere Luftqualität in Innenräumen und gestalten Sie Räume so, dass sie Tageslicht und den Blick nach draußen ermöglichen.
Berücksichtigen Sie für die lokale Region des Projekts spezifische Umweltprioritäten.
Ergreifen Sie Maßnahmen, die nicht im bestehenden Bewertungssystem vorgesehen sind, um die Gesundheit der Menschen, den Umweltschutz sowie die Gleichberechtigung zu fördern. Projektteams, denen mindestens eine LEED-zertifizierte Fachkraft angehört, erhalten ebenfalls Punkte.
Es gibt vier LEED-Zertifizierungsstufen für Projekte, die sich nach der Gesamtzahl der erreichten Punkte richten:
Identifizieren Sie ressourcenintensive Einrichtungen und Prozesse, analysieren Sie die finanziellen und ökologischen Vorteile und automatisieren Sie die CO2-Reduzierung.
Konsolidieren Sie Energiedaten und verbessern Sie das Energiemanagement in Ihrem Unternehmen mit der Dekarbonisierungssoftware von IBM® Envizi.
Setzen Sie Ihre Nachhaltigkeitsinitiativen in die Tat um, indem Sie die wirtschaftlichen Auswirkungen von Unwettern und dem Klimawandel auf Ihre geschäftlichen Prozesse verwalten.
ESG steht für Environmental, Social und Governance (also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und bezieht sich auf eine Reihe von Standards, mit denen die ökologischen und sozialen Auswirkungen eines Unternehmens gemessen werden.
ESG Reporting Frameworks werden von Unternehmen für die Offenlegung von Daten im Zusammenhang mit den ESG-Aspekten des Unternehmens verwendet.
Net Zero (auch Netto-Null oder Nullemission) ist der Punkt, an dem ein Gleichgewicht zwischen den in die Atmosphäre abgegebenen und den aus der Atmosphäre entfernten Treibhausgasen erreicht wird.
Der Klimawandel bezieht sich auf die dokumentierte globale Temperaturerhöhung der Erdoberfläche seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Energiemanagement ist die Überwachung, Steuerung und Optimierung des Energieverbrauchs, um den Verbrauch zu senken und die Energiekosten zu reduzieren.
Die Verpflichtung fordert Unternehmen auf, alle betrieblichen und in ihren Gebäuden enthaltenen CO2-Emissionen bis 2030 zu reduzieren.
1 „Mission and vision“ (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), US Green Building Council, abgerufen am 1. April 2024.
2 „30 years of member accomplishments in green building“ (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), Heather Benjamin, US Green Building Council, 6. April 2023.
3 „LEED credentials“ (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), US Green Building Council, abgerufen am 15. Mai 2024.
4 „Buildings“ (Link befindet sich außerhalb von ibm.com), International Energy Agency, 11. Juli 2023.