Das Werk in Nottingham wurde im Mai 2021 zur ersten betriebsbereiten Fabrik der Zukunft von Reckitt. Bereits im Juni prognostizierte das Unternehmen eine Senkung der Wartungskosten des Werks um 10 % und eine Reduzierung des Stromverbrauchs um 3 %. Und der verbesserte Einblick in die Maschinendaten liefert bereits jetzt Erkenntnisse für die Ursachenanalyse, die zu erheblichen Produktivitätssteigerungen führen dürften.
„Dank verbesserter Konnektivität und schneller Datentransparenz können unsere exzellenten Mitarbeiter unsere Abläufe wirklich verstehen und analysieren und so Möglichkeiten für Verbesserungen finden“, erklärt Ellins.„Wenn wir KI-Algorithmen auf die Daten anwenden, können wir bei Reckitt bessere Prognosen erstellen und so auch besser für die Zukunft planen.“
Diese Planung beginnt heute mit der Verbesserung der OEE. Abteilungsleiter und operative Mitarbeiter haben jetzt sofortigen Zugriff auf die Maschinendaten, und die operativen Mitarbeiter müssen diese Daten nicht mehr in Tabellenkalkulationen eintragen, die dann nach relevanten Informationen durchsucht werden müssen. Die Daten, die automatisch von den Maschinen hochgeladen werden, sind außerdem genauer und zuverlässiger. Dank dieser zuverlässigen Daten können Manager ihre Zeit nun für die Analyse der Vorgänge aufwenden, anstatt nach Informationen zu suchen und deren Gültigkeit zu überprüfen. Das trägt dazu bei, die Entscheidungsfindung und Problemlösung zu beschleunigen und letztlich die Produktivität zu verbessern.
Die Umstellung von einer kalenderbasierten auf eine zustands- und zyklusbasierte Wartung soll Reckitt auch helfen, die Produktivität und Effizienz zu verbessern. Das automatisierte System löst nur dann Wartungsereignisse aus, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, z. B. wenn ein Status außerhalb der Toleranz liegt oder eine Anlage eine bestimmte Anzahl von Stunden in Betrieb gewesen ist. Barnes erklärt dazu: „Das wird uns helfen, die Effizienz unserer Ingenieure zu steigern, da sie nur an den Anlagen arbeiten, die Aufmerksamkeit benötigen, anstatt zu versuchen, jeden Monat alle Arbeitsaufträge für jede Maschine zu erledigen.“
„Das zentrale Daten-Backbone bietet Reckitt auch die Möglichkeit für den Einsatz von maschinellem Lernen und KI im Bereich des operativen Betriebs und der Wartung“, so Woodham von IBM. Die Daten können zum Beispiel aufzeigen, wann eine Maschine wahrscheinlich ausfällt und wann sie sofort gewartet werden muss. „Algorithmen für maschinelles Lernen können Reckitt dabei helfen, die Daten zu verstehen und vorherzusagen, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln werden“, sagt er. „Die Vorhersagen können in systemgesteuerte Anweisungen umgewandelt werden. Anstatt also dass jemand ein Problem sieht und entscheidet, was zu tun ist, kann er die Daten nutzen, um zu entscheiden, was zu tun ist, und so den Kreislauf schließen.“
Diese Art der vorausschauenden Analyse könnte auch auf die Energiemanagementsysteme des Unternehmens angewandt werden, weil diese nun mit dem Daten-Backbone verbunden sind. Da Reckitt jetzt über konsistente Daten und einen Überblick über den Energieverbrauch auf Werksebene verfügt, kann das Unternehmen die manuellen Ablesungen der Zählerstände in allen Werken ersetzen. Dieses Maß an Transparenz ermöglicht es jeder Fabrik, gezielt Einsparungen vorzunehmen, um die allgemeinen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen.
Die Idee, dass „Konnektivität das A und O ist“, ist für Ellins persönlich und für das gesamte Unternehmen zu einem neuen Mantra geworden. Bei der Skalierung auf andere Standorte wird Reckitt seine Lösungen auf derselben Infrastrukturplattform und demselben Daten-Backbone aufbauen. „Die Tatsache, dass wir eine richtig skalierbare Datenplattform für unsere Fabriken aufgebaut haben, ist ein entscheidender Punkt. Und das wird mit zunehmender Weiterentwicklung einen immer größeren Mehrwert schaffen.“
Bei der Implementierung der Fabrik der Zukunft sieht Ellins auch eine Konvergenz zwischen IT- und operativer Technologie (OT) in einer hybriden IT-OT-Infrastruktur für die Zukunft. „Im Rahmen der Transformation in Richtung Industrie 4.0 sehen wir, wie sich IT-Systeme mit Entwicklungssystemen miteinander verbinden und dieselbe Sprache sprechen.“ Diese Konvergenz ermöglicht es Reckitt auch, eine solide Cybersicherheitsumgebung zu implementieren, die sowohl IT- als auch operative Systeme abdeckt.