Um die internationalen Wachstumschancen zu nutzen, benötigte Eurobits eine flexiblere und skalierbare Plattform für seine Open-Banking-Services mit der Möglichkeit, Kundendaten in bestimmten Gerichtsbarkeiten zu speichern.

Eurobits migrierte in zwei Rechenzentren auf VMware vSphere in der IBM Cloud. Das Unternehmen nutzt IBM® API Connect, um das API-Management zu standardisieren, und IBM Cloud Kubernetes Service, um Anwendungen zu containerisieren.

Als Pionier auf dem Gebiet der Kontoinformationsservices hilft Eurobits Banken dabei, zusammenzuarbeiten, damit ihre Kunden problemlos über ihre Konten bei verschiedenen Bankanbietern bezahlen und diese verwalten können. Zur Unterstützung dieser beiden Aktivitäten stellt Eurobits sichere APIs zur Verfügung, die es vertrauenswürdigen Parteien ermöglichen, Kundenkontodaten sicher auszutauschen. Kunden können so Geld überweisen, ohne sich bei ihrer eigenen Bank anmelden zu müssen.

Im Januar 2018 trat die überarbeitete EU-Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2) in Kraft. Diese Richtlinie ermöglicht es Bankkunden, Drittanbieter für die Verwaltung ihrer Finanzen zu nutzen. Anbieter von Zahlungsdiensten sind seit September 2019 gesetzlich verpflichtet, PSD2 zu unterstützen.

Arturo Gonzalez, CEO, erklärt: „Eurobits war der erste Anbieter in Europa für das, was man heute Open Banking nennt, und viele Jahre lang spielten wir auf einem ziemlich leeren Feld. Mit PSD2 und anderen Entwicklungen hat sich Open Banking zu einer starken Marktposition entwickelt, nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt. Wir wollten in diesen schnell wachsenden Bereich mit seinen enormen Möglichkeiten einsteigen. Schnelligkeit war entscheidend, denn wir wussten, dass unser Wettbewerbsvorteil als erster Anbieter nicht ewig anhalten würde.“

Eurobits musste eine neue Infrastruktur mit ausreichender Flexibilität aufbauen, um die wachsende Zahl von Kunden und Transaktionen und die geografische Abdeckung zu unterstützen. Das Unternehmen hostete seine Kernsysteme auf Co-Location-Hardware in einem Rechenzentrum eines Drittanbieters. Obwohl diese Umgebung vollständig virtualisiert war, bremste die zugrunde liegende physische Infrastruktur die Entwicklung des Unternehmens noch immer aus. Jedes Mal, wenn ein Server für Eurobits nicht mehr ausreichte, musste das Unternehmen darauf warten, dass sein Service-Anbieter Upgrades durchführte oder zusätzliche Hardware bereitstellte.

„Wir brauchten mehr Flexibilität – zum Einen, um das Unternehmen kontinuierlich wachsen zu lassen, und zum Anderen, weil unsere Computing-Anforderungen unvorhersehbar steigen und fallen“, sagt Arturo Gonzalez. „Mit Blick auf die internationale Expansion mussten wir auch in der Lage sein, die lokalen Datenschutzgesetze, Zentralbankvorschriften und Fintech-Gesetze einzuhalten, die vorschreiben, dass Finanzdaten im Land verbleiben müssen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, suchten wir einen Cloud-Anbieter mit einer globalen Präsenz.“

Darüber hinaus erfordert die neue Welt des Open Banking unterschiedliche Betriebsmodelle. Einige Service-Anfragen beziehen sich auf Finanzinformationen, die täglich oder sogar mehrmals täglich abgerufen werden, während andere nur einen einmaligen Zugriff für einen Daten-Snapshot benötigen. Alle diese Services erfordern geeignete APIs, um eine Verbindung zum Eurobits-Dienst herzustellen und diesen zu nutzen.

Das bisherige Modell von Eurobits für die Bereitstellung von APIs für Banken war nicht ausreichend dimensioniert und ausgereift. Obwohl es für die relativ kleine Zahl von Kunden und Transaktionen in der Vergangenheit gut funktioniert hatte, wusste Eurobits, dass es ein flexibleres Modell brauchte, um mit der schnell wachsenden Nachfrage nach seinen Services Schritt zu halten.

Nach einer Analyse der Angebote aller großen globalen Cloud-Anbieter entschied sich Eurobits für die IBM Cloud als strategische Plattform. „IBM hatte etwas Einzigartiges“, sagt Arturo Gonzalez. „Unser Kundenstamm besteht hauptsächlich aus Banken und FinTechs, und was das Sicherheitsempfinden angeht, wollen Banken ihre Daten nicht in Multi-Tenant-Umgebungen haben. Das größte Unterscheidungsmerkmal bei IBM war, dass wir eine hybride Lösung haben konnten, bei der die kritischsten Informationen über eine Single-Tenant-Architektur laufen und wir eine Multi-Tenant-Architektur für weniger kritische Informationen nutzen konnten.“

In der ersten Phase der Cloud-Migration und um die IBM Cloud vor der vollständigen Implementierung zu testen, hat Eurobits eine Disaster-Recovery-Umgebung (DR) in einem IBM Rechenzentrum in Paris für seine bestehenden VMware vSphere-Bereitstellungen eingerichtet. VMware vSphere Replication synchronisiert ganze virtuelle Maschinen von den Produktionsbereitstellungen – zunächst im Rechenzentrum eines Drittanbieters – mit IBM Cloud Bare Metal Servern. Ein Orchestrierungstool stellt automatisch eine Notfall-Infrastruktur mit virtuellen Maschinen in der IBM Cloud bereit, falls Eurobits einen Failover in seiner Produktionsumgebungen durchführen muss.

„Die Zusammenarbeit mit IBM Services hat uns Vertrauen gegeben, weil wir tatsächlich direkt mit einem Mitarbeiter sprechen konnten, während die anderen großen Cloud-Anbieter nur anonymen oder automatisierten Support bieten“, sagt Arturo Gonzalez. „Bei technischen Schwierigkeiten ist die Möglichkeit, mit echten Menschen zu arbeiten, definitiv von großem Vorteil.“

Migration von kritischen Workloads in die Cloud

Nach dem Erfolg der DR-Initiative gingen Eurobits und das IBM Cloud Services-Team zum nächsten Schritt über: der Migration aller Produktionsumgebungen in die Cloud. Das Team nutzte VMware vSphere High Availability, um drei Replika-Cluster für seine VMware ESXi-Server auf IBM Cloud Bare Metal Servern in Amsterdam einzurichten. Die ursprüngliche DR-Umgebung für VMware befindet sich weiterhin in Paris. Für Systeme, die keine dedizierten Server brauchen, nutzt Eurobits IBM Cloud-Angebote, einschließlich VMware vSphere auf IBM Cloud, VMware vCenter Server auf IBM Cloud und IBM Spectrum Protect Plus auf IBM Cloud zur Sicherung und zum Schutz von VMware-Daten.

Eurobits nutzt VMware-APIs, um die Erstellung und Migration virtueller Maschinen für seine Produktionsbereitstellungen in der IBM Cloud zu automatisieren. Dabei kommen sowohl eigene als auch von IBM bereitgestellte Skripte zum Einsatz. Für alle virtuellen VMware-Maschinen werden im Disaster-Recovery-Rechenzentrum in Paris Backups hinterlegt.

Eurobits migrierte zunächst 30 VMs in die IBM Cloud und betreibt heute etwa 50 VMs. Mani Ghelichkhani, IT Director, erklärt die Gründe für dieses Wachstum: „Wir sind ein wachsendes Unternehmen, das immer mehr Nutzer dazugewinnt, und IBM Cloud gibt uns die Möglichkeit, die Expansion in Kombination mit hoher Verfügbarkeit zu unterstützen – und neue Produkte zu entwickeln.“

Eurobits verwendet auch IBM Cloud File Storage für ein großes Datei-Repository, das über NFS mit einigen seiner Produktionsserver verbunden ist, und IBM Cloud Block Storage für das Backup von Festplatten-Images.

Zugriff auf neue Einnahmequellen

Um die Herausforderungen zu meistern, die sich aus der wachsenden Vielfalt der über APIs angebotenen Services ergeben, entschied sich Eurobits für IBM® API Connect auf IBM Cloud, wodurch das Unternehmen ein neues Marktsegment erschließen konnte.

Arturo Gonzalez kommentiert: „Da die Anzahl und Vielfalt der Engagement-Modelle wächst, wäre es praktisch unmöglich, ein eigenes API-Bereitstellungsmodell einzuführen. Mit IBM API Connect können wir APIs einfach und kosteneffizient bereitstellen und verwalten und so Eurobits helfen, weiterhin eine führende Rolle unter den Zahlungsplattformen einzunehmen.“

Pablo Rovira, CRO und CMO bei Eurobits, kommentiert dazu: „IBM API Connect ermöglicht es uns, APIs auf einem Marktplatz zu veröffentlichen, auf dem kleinere Kunden Services nach Bedarf in Anspruch nehmen und bezahlen können. Zuvor war Eurobits stark auf große B2B-Kunden ausgerichtet, und unsere Kundenbeziehungen erforderten täglichen persönlichen Kontakt. Aufgrund der Kosten für dieses Bereitstellungsmodell war unser Angebot für kleinere Kunden nicht attraktiv. IBM API Connect bietet uns eine große Flexibilität und hat die Einstiegskosten für unsere Services gesenkt, wodurch sich ein ganz neuer Markt eröffnet hat.“

Microservices auf Kubernetes

Die zweite Phase der Cloud-Migration von Eurobits ist die Containerisierung von Anwendungen. Das Unternehmen nutzt den IBM Cloud Kubernetes Service, um eine widerstandsfähigere und elastischere Architektur zu schaffen, die sich an sich ändernde Kundenanforderungen anpasst. Für die Kontoinformationsservices verwendet Eurobits beispielsweise Java-basierte Microservices in Containern, um jede Phase von der Entwicklung bis zur Produktion erheblich zu beschleunigen, wenn einer seiner 400 Services für Bank-Konnektoren aktualisiert werden muss. Da die Bank-Konnektoren viele physische und logische Ressourcen gemeinsam nutzen, ermöglicht die Verwendung eines containerbasierten Ansatzes anstelle mehrerer VMs eine bessere Nutzung der IT-Ressourcen und optimiert darüber hinaus auch die Leistung.

Arturo Gonzalez kommentiert: „IBM Cloud Kubernetes Service ermöglicht uns den Wechsel von einem eher monolithischen architektonischen Ansatz zu einem dezentraleren Ansatz, der Microservices nutzt und uns ermöglicht, jeden Bank-Konnektor individuell zu verwalten.“

Mani Ghelichkhani fügt hinzu: „Aufgrund der von uns benötigten Technologie, um alle Informationen von den Bankkonten der Endbenutzer zu erhalten, muss jede Software unabhängig von den anderen sein. Die Containerisierung ermöglicht es uns, Korrekturmaßnahmen in jedem beliebigen Konnektor durchzuführen, ohne die Gesamtarchitektur unserer Aggregatorlösung zu beeinträchtigen. Das DevOps-Team ist sehr erfreut darüber, wie diese Technologie ihnen das Leben erleichtert, wenn sie einen Service vom Staging in die Produktion überführen, nachdem wir Korrekturen oder Entwicklungspatches angewendet haben.“

Die Ausführung in der IBM Cloud bietet Eurobits das Maß an Leistung, Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit, das das Unternehmen benötigt, um auf dem schnell wachsenden und zunehmend internationalen Markt für Open-Banking-Services weiterhin eine Führungsrolle einzunehmen. VMware vSphere auf IBM Cloud Bare Metal Servern bietet Eurobits dedizierte Rechenleistung, um Transaktionen ohne die potenziellen Sicherheitsrisiken einer Multi-Tenant-Umgebung zu beschleunigen. Darüber hinaus kann das Unternehmen seine Kernsysteme schnell auf neue Bare Metal Server erweitern und so die steigende Kundennachfrage erfüllen.

„Einer unserer großen Kunden steht vor einer großen Marketingkampagne, die seine Nutzerzahlen innerhalb von ein oder zwei Monaten um den Faktor 10 oder 20 erhöhen wird“, sagt Arturo Gonzalez. „VMware vSphere auf IBM Cloud bietet uns die extreme Flexibilität, die wir für diese Art von Szenario benötigen. Der Betrieb in der IBM Cloud unterstützt auch unsere fortlaufende internationale Expansion und ermöglicht uns eine nahtlose Skalierung in Bezug auf Größe und Geografie.“

Hochgradig sicher und konform

Wenn lokale Vorschriften vorschreiben, dass personenbezogene und finanzielle Daten im Land verbleiben müssen, erleichtert das globale Netzwerk der IBM Cloud-Rechenzentren Eurobits die Einhaltung der Vorschriften, indem einfach lokale Instanzen der erforderlichen Services hochgefahren werden. Sowohl die VMware-Virtualisierung als auch die Kubernetes-Containerisierung sind ideal geeignet, um die rasche Neubereitstellung bestehender Funktionen an neuen Standorten zu unterstützen. Die Architektur von Anwendungen als Microservices und deren Bereitstellung auf dem IBM Cloud Kubernetes Service verbessert auch die horizontale Skalierbarkeit und die Gesamtbetriebszeit der Anwendung. Darüber hinaus bietet die Isolierung von Services auch einen Sicherheitsvorteil.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kunden von Eurobits hauptsächlich Banken und FinTechs sind, die konforme, sicherheitsorientierte und leistungsstarke Lösungen mit bewährten Wiederherstellungsfunktionen zur Unterstützung der Geschäftskontinuität benötigen. Durch die Erfüllung dieser Anforderungen ermöglicht die IBM Cloud Eurobits und seinen Kunden die Einhaltung strenger Vorschriften in verschiedenen Regionen. Insbesondere der Einsatz von Bare Metal Servern sorgt dafür, dass Daten und Transaktionen physisch von anderen Umgebungen in der Cloud isoliert bleiben, was das Vertrauen der risikoscheuen Kunden von Eurobits stärkt.

Geschäfte zu jeder Zeit

Der Einsatz der VMware High Availability-Technologie innerhalb des Produktions-Cloud-Centers trägt dazu bei, dass wichtige Kontoinformationen und Zahlungsdienste jederzeit verfügbar sind. Und mit einer vollständigen DR-Lösung in der IBM Cloud kann Eurobits seine Services im Falle eines unerwarteten Ausfalls schnell und zuverlässig wiederherstellen, und das zu geringeren Betriebskosten als in seiner bisherigen gehosteten Umgebung.

„Wenn ein Service ausfällt, ist es jetzt viel einfacher, ihn automatisch wieder hochzufahren“, sagt Arturo Gonzalez. „In der Praxis bedeutet dies weniger Ausfallzeiten und eine schnellere Wiederherstellung. Wir erwarten, dass sich diese Metriken noch weiter verbessern werden, sobald wir unsere Migration zu einer reaktiven Architektur mit Kubernetes abgeschlossen haben – die größten Vorteile kommen erst noch.“

Abschließend erklärt er: „Die Tatsache, dass Eurobits mit IBM zusammenarbeitet, gibt unseren Kunden in der Finanzdienstleistungsbranche ein hohes Maß an Komfort und Vertrauen. Wir mussten diese Umstellung vollziehen, um auf einem Markt erfolgreich zu sein, der extrem schnell wächst und der uns vor große regulatorische Herausforderungen und Einschränkungen stellt. Mit der Unterstützung der IBM Cloud stellen wir uns diesen Herausforderungen mit Zuversicht.“

Eurobits (Link befindet sich außerhalb von ibm.com) ist der europäische Vorreiter im Bereich der Services zur Zusammenführung von Konten für Banken. Eurobits unterstützt die größten Finanzinstitute in ganz Europa, darunter BBVA, Santander (Spanien), ICA Banken (Schweden), La Banque Postale (Frankreich) und KBC (Belgien), und bietet hochsichere und nahtlose Verbindungen zwischen Banken, Telekommunikationsunternehmen, Versorgungsunternehmen und Zahlungsanbietern in 17 Ländern. Eurobits war maßgeblich an der Entwicklung der zweiten Zahlungsdiensterichtlinie der EU beteiligt und bietet über eine API auch elektronische Rechnungsdienste an.