Der KI-Einsatz von ADNOC zur Erweiterung der geologischen Forschung war bereits erfolgreich. Obwohl das Bohren und Scannen von Gesteinsproben weiterhin manuell erfolgen muss, ist die Bildklassifizierung jetzt viel schneller und automatisierter. Da Watson 527 Bilder pro Sekunde analysieren kann, dauert die Analyse aller aus einer einzigen Lagerstätte entnommenen Proben jetzt nur noch wenige Minuten, statt Monate.
Neben der höheren Klassifizierungsgeschwindigkeit haben Nehaid und sein Team bereits mehrere andere wichtige Vorteile der KI-gestützten Watson-Lösung beobachten können. Da die Analysezeit erheblich reduziert wurde, kann ADNOC viel mehr Gesteinsproben aus viel mehr Bohrlöchern auswerten und so mehr deterministische Daten generieren. Dies wiederum führt wiederum zu genaueren und effektiveren Modellen unterirdischer Lagerstätten.
Die Lösung verbessert außerdem die Konsistenz. Laut Nehaid werden „zwei verschiedene Geologen mit unterschiedlichem Erfahrungsstand ihre Gesteinsbeschreibungen unterschiedlich genau formulieren. Mit IBM Watson stellen wir sicher, dass die Beschreibung und Interpretation immer auf Expertenniveau ist und über die Jahre hinweg konsistent bleibt.“ Außerdem erläutert er: „Diese Faktoren verbessern unsere Modelle unterirdischer Lagerstätten, wodurch wiederum das Risiko erheblich geringer ausfällt und bessere Investitionsentscheidungen bei milliardenschweren Feldentwicklungen getroffen werden können.“
Die KI-Bibliotheken von IBM Watson bieten ADNOC die Möglichkeit, die jahrzehntelange Erfahrung seiner Petrographen zu bewahren, ohne über Jahre neue Experten auf den neuesten Stand zu bringen. Sagt Nehaid: „Dank dieser Lösung können wir unsere Geologen entlasten, damit sie sich auf die Modellerstellung konzentrieren können. Wir können das Wissen und die Erfahrung unserer Experten auf die Maschine übertragen, so dass wir von ihrer Erfahrung profitieren können, wenn sie nicht mehr bei uns arbeiten.“
Nehaid und sein Team blicken optimistisch auf die Zukunft des Projekts. Sagt Shebl: „Letztendlich sehe ich, dass maschinelles Lernen den gesamten Prozess der Erstellung repräsentativer geologischer Modelle unterstützt und uns hilft, ein klares Verständnis des Untergrunds zu schaffen. Spitzentechnologie und Innovationspartnerschaften ermöglichen es uns, Erschließungspläne zu erstellen, mit denen wir unsere strategischen Ziele erreichen können: die Ausbeute am Ende der Lebensdauer eines Feldes auf 70 % zu erhöhen und letztlich dazu beizutragen, dass ADNOC auch in seinen vorgelagerten Abteilungen profitabler wird.“
Auch IBM wird durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ADNOC ermutigt. Talal Malas, Cognitive and Analytics Practice Leader bei IBM Middle East and Africa, erklärt: „Wir glauben, dass KI eine Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine ist. Diese Initiative mit ADNOC ist einer der aufregendsten Anwendungsfälle in der Chemie- und Erdölindustrie – kognitive Geologie, die bei der Klassifizierung von Gesteinsproben mit hoher Genauigkeit und in großem Maßstab Geologen und Petrophysiker nachahmt. Es ist das perfekte Beispiel dafür, wie KI die Produktivität steigert und mehr Zeit für hochqualifizierte Experten schafft, damit diese höherwertiger Arbeit nachgehen können.“
Yahya Mahmoud, Branchenführer für Industrieprodukte und Chemikalien sowie Erdölindustrie bei IBM Middle East and Africa, fügt an: „Wir bei IBM glauben an Innovationen, die wichtig sind, für unser Unternehmen und für die Welt. Wir wagen es, originelle Ideen mit Fokus und Einsatz für den Erfolg unserer Kunden zu entwickeln. Die Partnerschaft zwischen ADNOC und IBM brachte diese Werte zum Leben. Die gesamte Wertschöpfungskette baut sich aus den Geowissenschaften auf – entsprechend haben wir intuitiv dort angefangen. Gemeinsam mit ADNOC streben wir danach, die Lösung weiterzuentwickeln, um mehr Datenpunkte aus dem Untergrund zu erschließen und die Rohstoffgewinnung zu verbessern.“